Traditionelle Chinesische Medizin
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) fundiert auf einem über Jahrtausende gesammelten Wissen. Die Grundzüge der chinesischen Medizin
entwickelten sich zu einer Zeit, in der Menschen mit der Natur und den Jahreszeiten im Einklang lebten. Sie berücksichtigt die Wechselbeziehungen
zwischen Körper und Geist sowie die Bedeutung der Lebensumstände für die menschliche Gesundheit. Die Auffassung von Physiologie und Pathophysiologie
ist grundlegend anders. So können – natürlich – körperliche und geistige Überarbeitung, aber auch unverarbeitete Emotionen wie anhaltende Frustration, Zorn, Ängstlichkeit oder Trauer die Ursachen einer Erkrankung sein. Auch äussere Faktoren wie falsche Ernährung, mangelnde Bewegung (okay, gut, auch die Schulmedizin hat das in den letzten 40-50 Jahren zunehmend erkannt) sowie Einflüsse von übermäßiger Kälte, andauernder Nässe und Wind schädigen das körperliche Gleichgewicht.
Anhaltende Störungen und Blockaden der körpereigenen Energiebewegungen oder der Flüssigkeitstransformation bestimmter Substanzen können über anfangs
leichte Befindlichkeitsstörungen unbehandelt zu chronischen Erkrankungen führen.
Die Gesundheit des Körpers hängt von einem Gleichgewicht zwischen den gegensätzlichen Kräften Yin und Yang ab. Ist eine der Kräfte übermässig stark
oder zu schwach, führt das zu einem Ungleichgewicht und zu Krankheit. Das Zusammenwirken von Yin und Yang, von kalt und warm, von passiv und aktiv
lässt eine Art von Lebensenergie, bekannt als Qi, entstehen. Genau wie Yin und Yang muss auch Qi in Harmonie sein: Solange Qi in genügender Menge im ganzen Körper ungehindert fliessen kann, ist der Mensch (voraussichtlich eher) physisch und psychisch gesund.
Qi ist der Atem des Lebens und hat in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine wichtige Position. Es begleitet stets alles was existent und in Bewegung ist. Das Qi bewegt sich in Leitbahnen, den sogenannten Meridianen. Qi ist in der chinesischen Kultur keiner bestimmten Definition unterworfen, da es über sein Äußeres und seine Funktion beschrieben wird. Erkrankungen sind ein Zeichen für gestörten Qi-Fluss. Eine Schwächung, eine Blockade oder gar Überlastung des Qi kann Organsysteme krank machen. Der Ausgleich dieser Dissonanz führt dazu, dass die Energie wieder ungestört fliessen kann.
Während wir heute erst Ärzte konsultieren, wenn wir bereits an einer Krankheit leiden, ist es das Ziel der chinesischen Medizin, schon die Entstehung einer
Erkrankung zu verhindern. In diesem Sinne sagte man, wurden im alten China die Ärzte nur bezahlt, solange die Patienten sich ihrer Gesundheit erfreuten. Es
wird nicht nur die Krankheit behandelt, sondern der Mensch – in all seinen Wechselbeziehungen zur Umwelt.