Diagnosemethoden

Ausgangspunkt der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Annahme, dass der Mensch von seinen Eltern (respektive der Natur) aus mit Energien versehen ist, die ein langes und gesundes Leben ermöglichen. Um dies zu gewährleisten, müssen die Energien so weit wie möglich gleichmäßig und ohne Störungen fließen. Disharmonien und mögliche Krankheiten werden in der TCM anhand einer vielseitigen Diagnostik ermittelt.

Folgende Diagnosemethoden werden in der TCM angewandt:

1. Die Untersuchung (wang-zhen)
Bei der Untersuchung wird der Patient in seiner Gesamtheit betrachtet. Wenn ein Patient den Untersuchungsraum betritt, erfasst der Arzt die Körperhaltung, Bewegung, seine Ausstrahlung, den Klang der Stimme sowie seiner Physiognomie bzw. Konstitution. Später im Gespräch oder während der
körperlichen Untersuchung treten dann noch mehr individuelle Details in den Vordergrund. Untersucht wird die allgemeine Körperverfassung, die
Gesichtsfarbe, die Beschaffenheit der Haut und des Subkutangewebes, das Auftreten sowie die Lokalisation von Hämangiomen (kl.Blutschwämmchen),
Spider Naevi (sog. Besenreiser) und anderen Hautmerkmalen. Im Rahmen der Zungendiagnostik steht die Form, Farbe und Eigentümlichkeiten bestimmter
Zungenregionen sowie die Beschaffenheit, Menge und Verteilung des Zungenbelags im Vordergrund. Körperliche Absonderungen (Stuhl, Urin, Schweiß etc.) werden im Regelfall erfragt.

2. Das Hören und Riechen (when-zhen)
Anhand der Atmung, der Stimme und am Geruch kann der Arzt mehr über den Gesamtzustand des Patienten erfahren. Egal ob keuchende oder oberflächliche
Atmung, häufiges Stöhnen oder Seufzen, rasches Sprechen oder auch ruhige Wortwahl. Alles kann ein Puzzleteilchen auf dem Weg zur Diagnose bedeuten. Die Betrachtung der Zunge ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin die wichtigste Diagnose.

3. Die Befragung (when-zhen)
Die Befragung gibt einen Einblick in die Krankheitsgeschichte des Patienten.
Insbesondere das Erfragen von subjektiven Temperaturempfinden, Art und Menge sowie Tageszeit auffälliger Schweissneigung, Fragen über Appetit,
Schlaf, Körperausscheidungen sowie ggf. Menstruation geben dem Untersucher weitere Hinweise auf mögliche Störungen oder Disharmonien. Bei
Schmerzerkrankungen sind Fragen zu Lokalisation, Qualität, Ausstrahlung sowie Einflußgrößen (Wärme, Kälte, Bewegung, Tageszeit) der Schmerzen
unentbehrlich. Darüber hinaus informiert das Erstgespräch über die sozialen und persönlichen Entwicklungen, die wiederum Hinweise auf mögliche
Organbeteiligungen geben können. In der Physiologie der TCM greifen z. B. übermässige Angst, andauernde Frustration/unterdrückter Zorn oder anhaltende Trauer zu Disharmoniemustern der betroffenen Organe Niere, Leber und Lunge.

4. Das Betasten (qie-zhen)
Eine weitere Methode ist das Betasten bzw. Befühlen der Haut. Der Arzt kann erkennen an welchen Stellen die Haut kalt oder warm, feucht oder trocken ist. Wichtig hierbei ist, festzustellen an welchen Stellen der Patient besonders empfindlich auf Druck reagiert. Ist die Bauchdecke genauso von ebenfalls größere Bedeutung.
Herauszuheben ist die differenzierte Pulsdiagnose. In der TCM spricht man – je nach Schule – von 28 verschiedenen Pulsarten, die für bestimmte Erkrankungen typisch sind.

Dieter Künz - jameda.de